Berufswahl

Kleinstberufe der Schweiz – Verborgene Schätze unserer Berufswelt

Gewebegestalterin, Keramikerin, Holzhandwerker, Orgelbauerin, Holzbildhauer, Edelsteinfasserin, Recyclist, Hufschmied, Bootfachwart – kennst du diese Berufe? Wahrscheinlich nicht. Und genau das ist das Problem. An den SwissSkills 2025 in Bern haben wir zusammen mit einem Jugendlichen in der ersten Berufswahl, diese verborgenen Schätze unseres dualen Bildungssystems entdeckt.

Simon Schmid
Simon Schmid
24. listopada 2025
Zwei Jugendliche sitzen an einer Werkbankt mit einem grossen Lötkolben
Andrin entdeckt die faszinierende Welt der Kleinstberufe

Über 150 Lehrberufe in der Schweiz

Die Liste der sogenannten «Kleinstberufe» in der Schweiz ist lang und faszinierend. Doch kaum jemand kennt sie. Weder Jugendliche noch Eltern oder Lehrpersonen haben diese Berufe auf dem Radar – dabei stecken genau hier oft die perfekten Kombinationen aus Handwerk, Kreativität und Sinnstiftung.

An den SwissSkills 2025 in Bern hatten wir die ideale Chance, über 150 Berufe live zu erleben. Gemeinsam mit  unserem Praktikanten Andrin tauchten wir ein in diese Welt und führten Gespräche mit jungen Berufsleuten, die uns ihre Leidenschaft und ihren Weg zu diesen aussergewöhnlichen Berufen schilderten.

Leidenschaft die verbindet

Was alle diese jungen Berufsleute vereint, ist die spürbare Begeisterung für ihr Handwerk: «Definitiv, dass man sehr viele eigene Ideen in den Beruf einbringen kann», erzählt die junge Vergolderin-Einrahmerin. «Es kommen Kunden, die keine Idee haben, wie sie ihr Bild einrahmen wollen. Man kann der Kreativität freien Lauf geben.»

Der Klavierbauer schwärmt von der einzigartigen Kombination: «Mich interessiert es, mit den Händen zu arbeiten, aber genauso auch mit den Ohren, weil Klavierbau ist nicht nur Klavierbau, sondern auch Klavierstimmen. Ich finde, diese Kombination gibt es sonst im Instrumentenbau nicht in dieser Relation.»

Der Holzhandwerker beschreibt das erfüllende Gefühl: «Schön ist, dass man mit den eigenen Händen aus Massivholz, einem Produkt, das im Wald wächst, etwas herstellen kann, das einem am Ende selbst grosse Freude bereitet.»

Von strengen Arbeiten bis zu feinen Details

Die Bandbreite dieser Berufe ist beeindruckend: Von ganz strengen Arbeiten bis zu kleinen, feinen Details. Von der Kreativität mit Farben und Mustern bis zur Präzision beim Orgelbau. Diese Berufe vereinen Handwerk, Kunst, technisches Verständnis und oft auch eine tiefe Verbundenheit mit Traditionen.

Eine Orgelbauerin erklärt die Anforderungen: «Das Wichtigste ist Interesse, dass man musikalisch ist, handwerkliche Begeisterung und das Wichtigste ist aber wirklich, dass man lernbereit ist und sich für den Orgelbau interessiert. Und den Rest kann man lernen.»

Späte Entdeckung verborgener Berufe

Besonders auffällig: Viele dieser jungen Berufsleute haben erst spät von ihrem Beruf erfahren. Durch Zufall, eine engagierte Lehrperson oder ein prägendes Erlebnis. Eine junge Berufsfrau berichtet: «Erst in der 8. Klasse habe ich erfahren, dass es diesen Beruf überhaupt gibt, dank meiner Lehrerin.»

Der Bootfachwart erzählt: «Ich bin früher viel mit meiner Familie segeln gegangen. Da war ich immer gerne am Wasser. Dann war ich mal bei der Berufsberatung. Dort wurde es vorgeschlagen. Dann ging ich den Beruf schnuppern und es hat mir sehr gefallen. Dann fand ich, wieso nicht.»

Unbekannte Berufe, verpasste Chancen

Diese Berufe sind vielen Jugendlichen, Eltern und Lehrpersonen schlicht unbekannt. Talente bleiben unentdeckt, Potenziale ungenutzt. Dabei bieten gerade diese Kleinstberufe oft eine perfekte Kombination aus Handwerk, Kreativität und Sinnstiftung.

Die Konsequenz: Wie viele Jugendliche wählen einen Beruf, der nicht wirklich zu ihnen passt, nur weil sie von der Vielfalt der Möglichkeiten nichts wissen?

«Es gibt so viele Berufe, von denen ich vorher noch nie gehört habe»

Andrins Fazit

Nach einem Tag voller Entdeckungen an den SwissSkills zieht Andrin ein klares Fazit: «Ich habe so viele Berufe kennengelernt, von denen ich vorher noch nie gehört habe. Das Highlight waren die Stände, wo ich selbst etwas ausprobieren durfte.»

Jetzt bist du dran

Lass uns gemeinsam die Vielfalt der Schweizer Berufswelt sichtbar machen. Sprich mit Jugendlichen über diese Möglichkeiten. Ermutige zum Schnuppern – auch in unbekannten Berufen. Denn manchmal verbirgt sich die perfekte Berufung dort, wo man nie danach gesucht hätte.

Weitere Informationen zu den Kleinstberufen findest du auf kleinstberufe.ch.

Nach dem Lehrabbruch und auf der Suche nach einem passenden Beruf hat Andrin bei uns ein Administrations- und Kommunikations-Praktikum absolviert. Eins der Highlights war der gemeinsame Besuch der SwissSkills, der grössten Berufsmesse der Schweiz.

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